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Zinsen in drei Jahren wieder bezahlen wolle. Mit hundert Thalern sei ihm geholfen.

„Narr! sagte der Geist zornig, bin ich ein Wucher und Zinsjude? Geh zu deinen Brüdern, den Menschen, und borge so viel du bekommen kannst, mich aber laß in Ruhe, wenn dir deine Haut lieb ist!“

Es war dem Bauer, als wär es dem Geiste mit seinem Zorn nicht so ganz harter Ernst. Er schildert ihm nochmals den Jammer des Weibes und der Kinder, und bittet abermals um hundert Thaler. „Wollt Ihr mir nicht helfen, setzte der Bauer hinzu, so schlagt mich nur mit der Schürstange todt, damit ich die Quaal der Meinen nicht sehen darf. Der Gram wird mir ja doch das Herz abfreßen! So aber komm ich auf einmal davon.

Mitleid zu fühlen schickte sich für einen so großen Geist, als der Bergherr war, gar nicht; aber das ganz Eigene von ihm Geld zu erborgen, und das besondere Zutrauen gefielen ihm.

„Komm, sagte der Geist, und führte den Bauer tiefer waldein, bis in ein Felsenthal, zu welchem sie sich durch dichtes Gesträuch hindurch arbeiten mußten. Sie kamen sodann in eine finstere Höhle, tiefer und immer tiefer hinein, und der Bauer hörte das Rauschen und Brausen der Bergwaßer und ward ihm dabei unheimlich zu Muthe. Bald aber hüpften kleine blaue Flammen vor ihnen her und der dunkle Felsengang wurde zum großen Gewölbe, in welchem helle Lichter flackerten.

Da stand eine große kupferne Braupfanne, voll lauter Thaler bis an den Rand. „Da nimm! sagte der Geist, so viel du bedarfst, und wenn du schreiben kannst, so stelle mir einen Schuldschein. Schreiben konnte aber der Bauer. Er zählte sich höchst gewißenhaft