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Mit einem Herzen voll Jammer wankte er davon, und nahm sein Nachtlager unter Gottes Himmel in einem Heuschober.

Am andern Morgen, als er wieder ins Gebirge kam, überfiel ihn Gram und Angst mit großer Gewalt. Er hatte den Arbeitslohn von zwei Tagen verloren, und war so hin, daß er auch den dritten nicht würde arbeiten können; und wenn ihm nun das abgehärmte Weib und die ausgehungerten Kinder entgegen wimmerten, und er brächte ihnen leere Hände und kein Geld und kein Brod, o! o! wie sollt es das Vaterherz aushalten!

Er sann wieder, aber er fand wieder kein Mittel zur Hülfe. Da fielen ihm die Geschichten vom Berggeist bei. „Ich will bei ihm Hülfe suchen, ich will ihn bei seinem Spottnamen rufen; sagte er zu sich selbst, und schlägt er dich todt, so siehst du den Jammer deiner Kinder nicht mehr, und kommst der Quaal los.

Da rief er in der Verzweiflung: „Rübezahl! Rübezahl! komm!!“ Rübezahl hatte gute Ohren und stand alsbald vor ihm, wie ein rußiger Köhler, mit fuchsrothem struppigem Bart und glühenden Augen, riesig und lang, bewaffnet mit einem mächtigen Schürbaum, den er grimmig erhob, den frechen Höhner niederzuschlagen.

„Hört mich, Herr vom Berge, sagte der Bauer mit seinem Gesichte voll Kummer; ich habe Euch nicht aus Muthwillen gerufen, sondern aus Angst und Noth!“

Das kam dem Berggeist besonders vor; so wollte ers denn hören; und die kummervolle Miene des Mannes zog ihn auch an.

Der Bauer erzählte, wie arg es ihm ergangen sei, erzählte von seinem Weibe und Kindern und von den unbarmherzigen Vettern, und schloß mit der Bitte, ihm hundert Thaler zu leihen, die er mit