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Das sei über seine Kraft, sagte der Berggeist, denn Kraft und Saft der Natur sei in den Rüben verzehrt. Möge sie sich aus frischen Rüben frische Gesichter mit frischen Leben schaffen, und die alten verwelkten Gestalten mit einem Schlage wieder zu dem machen, was sie wären gewesen und dann wegwerfen laßen.

Das letztere that die Prinzeßin zuerst. Sie kannte die Hofsitte ja, mancherlei Gestalten am Hofe zu sehen, die wenig Wesen hatten, obwohl viel Wesens machten, und gab den Gestalten den Abschied, und zwar in diesem Fall ohne alle Pension, und andere Gestalten mit gleichem Rübenverstand und Rübenherzen traten an deren Stelle.

So half sie sich eine Zeitlang hin. Neue Abschiede, neue Anstellungen, neue Lust und Freude und neue Gleichgültigkeit, und im Neuen immer das Alte.

Eben waren wieder ein Dutzend Rübengesichter in Gnaden aus höchst eigner Bewegung entlaßen, aber es waren keine neuen zu haben, denn es fing an Winter zu werden und der große Geist, der so viel vermochte, konnte doch keine Rüben schaffen, wie er mit Schaam und Bestürzung dehmüthig bekannte, obwohl er sahe, daß das seiner Sache keineswegs förderlich war. – Die Schöne kehrte dem Geist zornmuthig den Rücken und ließ ihn stehen.

In Bauerngestalt zog er in die nächste Stadt, kaufte Rübensaamen, mit welchem er einen Acker Landes besäete, und zu deren Wartung er ein Paar tüchtige Berggeister bestellte, die unter dem Acker ein beständiges Feuer unterhalten mußten. Emmy ging wohl zu dem Ackerfeld hin, blieb aber trübe und düster, und der Geist hatte kaum das Herz ihr recht nahe zu kommen. Er fühlte ihre Empfindlichkeit, hoffte aber das Beste, wenn erst nur wieder Rübengesichter zu haben sein würden. Hätte er gewußt, daß Emmy