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Glückskindchen dachte nicht, daß es der Kohlkopf sein könne, von dem die Wehklage käme, sondern ging hinaus zu sehen, wer es denn wäre? da war ihm der Kohlkopf im Wege und es stieß denselben mit dem Fuße fort und sagte: „Geh, Du garstiges Ding, das die Stelle meines lieben Nelkenstocks vertreten wollte!“

„Thue mir doch nicht unrecht, antwortete der Kopf; Du solltest mich nicht an der Stelle gefunden haben, hätte mich nicht Jemand ins Fenster gestellt. Setze mich nur wieder zu meinen Kameraden hinaus, so will ich Dir auch sagen, daß der hämische Wanst Deine Nelken in seinen Strohsack versteckt hat.“

Das Mädchen erschrak anfangs ein bißchen über den sprechenden Kohlkopf, denn es wußte noch nicht, daß es der Kohlköpfe recht viel in der Welt gibt, welchen die Sprache gar nicht fehlt, wohl aber fehlen die Gedanken; aber bald hatte es sich von dem Schrecken erholt und trug mitleidig den Kohlkopf an seine Stelle. Aber dann trauerte es wieder, weil es nicht wußte, wie es den Nelkenstock aus dem Strohsack bekäme, denn der garstige Wanst würde es doch nicht erlauben, denselben hervorzuholen.

Indem das Glückskind so trauerte, sahe es die Henne des Bruders so eifrig auf dem Hofe kratzen, daß der Staub davon weit umherflog. „Das Mädchen griff nach der Henne und erhaschte sie und sagte: Wart! du sollst mir den Nelkenstock bezahlen!“

„Sei doch barmherzig, flehte die Henne; ich bin ja nicht schuld; wie kann ich denn für den Nelkenstock büßen?“ – Da war des Glückskindes Aerger gleich verflogen und es ließ die Henne frei.

Zur Dankbarkeit, sagte nun diese, will ich Dir Etwas offenbaren, zumal ich das Kakkern und Pappern gar zu sehr lieb habe. Du denkst, Du seist des alten Martins, des gestorbenen Bauers, Kind und Wanst sei Dein Bruder, dem ist aber gar nicht also, sondern