Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/200

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

immer so gern ein anderer Mensch hätte werden wollen, und hätte es nicht vermocht, mit aller seiner Mühe nicht.

Fetah ergreift das zu seinem Vortheil. Er hatte sich vor seiner letzten Räuberei Bart und Haare schwarz gefärbt, und dicke Augenbrahnen aufgeklebt, und sich überhaupt schwarz gemacht wie ein Neger. Xailun aber war in Vielem in seiner Gestalt dem Fetah sehr ähnlich.

Xailun, sagte er, du hast es nicht recht angefangen mit dem Anderswerden. Ich will es dich lehren, und wir wollen beide zusammen ganz andere Menschen werden. Dann würde dich deine Frau nicht mehr prügeln und Niemand dich für einen Spitzbuben ansehen. – Wir wollen einmal beide einander die Rücken zukehren, und du sollst gegen Mittag hin um Verwandlung zu dem lieben Gott beten, ich aber gegen Mitternacht hin.

So geschah es. Fetah taucht ein Schnupftuch in seinen Waßerkrug und wäscht sich Haare und Bart ab, schwärzt aber dagegen bei der angezündeten Lampe die Hände mit Ruß, kehrt sich dann um und fragt: „Nun, Xailun, habe ich mich nicht geändert? – Schau! so will ich dich auch ändern und dir meine Züge auf dein Gesicht bringen. Damit schwärzt er ihn im Gesicht, (Haare und Bart deßelben waren ohnehin schon sehr schwarz) und wechselt nun auch die Kleider mit ihm. Fetahs Rock war aber viel beßer und neuer, als Xailuns Rock.

Von den Räubern, unter welche Xailun gefallen war, hatte man mehrere aufgegriffen, die beim Verhör von ihm aussagten, er sei ein dummer Teufel, den sie im Walde gefunden und sich mit ihm belustigt hätten. – Das Gericht beschloß den einfältigen Menschen loszugeben. Man läßt den Pinsel kommen, für welchen der Stockmeister der veränderten Kleidung und des andern Gesichts wegen den