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Ungern ließ jetzt Oithba ihren Xailun ausgehen, da es ihr nicht schwer ward, ihn zu erhalten. Sie wollte nicht, daß er das Stadtmährchen würde und immer in neue Händel geriethe, auch fürchtet sie, er möchte einmal von den Möhrenscheiben plaudern. Er aber konnte das Herumwandern nicht laßen, und war oftmals fort, ehe sie sich deßen versahe, besonders weil er um so leichter ein anderer Mensch zu werden hoffte.

So war er auch einmal eines Tages zur Stadt hinaus gekommen, und erblickte von fern einen Wald. „Halt, denkt er, da sind recht viel Obstbäume; da kann ich Obst eßen, so viel ich mag, und dann kann es doch wohl noch anders mit mir werden.“ Wie erstaunte er aber, als er auf so hohen Bäumen kein Obst fand.

Er hört tiefer im Gehölz ein Geschrei, läuft nach seiner Weise darauf zu und kommt unter Räuber, die eben ihren Raub theilen. Sie nehmen ihn gefangen, sehen wohl, wie dumm er ist, rathschlagen aber doch, ob sie ihn nicht ihrer Sicherheit wegen umbringen sollen. Da kommt Einer aus der Bande und sagt an, daß Reiter schnell gegen sie vordrängen und zwar von mehrern Seiten, worauf die Räuber sich schleunigst fortmachten und dachten weder an Xailun noch an ihre Beute.

Xailun öffnet die Packe und will wißen, was darin ist, als die Reiter eben ankommen, ihn als einen Raubgesellen gefangen nehmen und ins Gefängniß liefern, ohne daß er recht wußte weswegen? Man machte es ihm aber bald verständlich.

Er kam in einen Kerker, wo der höchst gefährliche und schlaue Räuber Fetah verwahrt wurde, dem schon der Todt zuerkannt war. Dieser merkt im Gespräch bald, welch einen Dummling er vor sich habe, fragt ihm Alles ab, was ihm begegnet war, und hört, daß er