Seite:Loehr Buch der Maehrchen 2.pdf/189

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

wie denn alle guten Köpfe nicht ohne große Prüfungen bleiben können. Er mußte zum Esel werden, der die Mühle trieb, weil der eigentliche Esel gestorben war, das Mehl zu fehlen anfing, und die Nachfrage nach Pasteten sehr groß war.

„Du mußt mir das Mehl mahlen; sagte der Meister, denn der Esel ist gestorben und ist nicht gleich ein anderer zu haben.“ Xailun war sehr willig, denn er wußte nicht, welche mühselige Arbeit der Esel hatte, und meinte, sie sei so leicht, wie seine bisherige.

„Aber ich werde doch auch andere Kleidung bekommen?“ fragte Xailun.

„Freilich! sagte der Pastetenbecker; die Kleidung des Vorfahren.“ So steckte man ihn denn in das Zeug des Esels, stellte ihn in die Mühle, trieb ihn an, klatscht ihn mit der Peitsche, bis er, da die Stunde kam, triefend von Schweiß ausgespannt wurde, und zum Mittagseßen eine derbe Kost vorgesetzt bekam, wie sie sich zu der schweren Arbeit schickte, nämlich harte Saubohnen, die er kaum zerbeißen konnte, mit Zwiebeln und stinkenden Leinöhl angerichtet.

Nach der Mahlzeit wird er wieder eingeschirrt, und da der volle Magen mit den unverdaulichen Bohnen ihm die Arbeit recht schwer machen, und es doch gefördert sein will, bekommt er die Peitsche in vollem Maaße. Aber kaum ist er zu Abend ausgespannt, so läuft er mit Kummt, Gurt und Riemen und mit Staubmehl eingepudert über die Gaße zu Oithba, die ihn ganz ordentlich durchgerbt, nachdem sie sich von Allem erst hat erzählen laßen.

Der arme Xailun betrübte sich, daß er noch kein anderer Mensch geworden sei, und das ausgestandene Leid machte ihn auf einige Tage krank.