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Er geht suchend umher und kommt vor einem Beckerladen vorbei. Das Brod roch und sahe so niedlich und appetitlich, Becker und Beckersbursche waren rothwangig und wohl genährt – und Xailun geht in den Laden hinein, und meinte, wenn er hier so ein vierzehn Tage nach Herzenslust von dem schönen Brodte eßen könnte, würde er werden wie der Becker, so schön und feist; dann wäre er ja ein ganz anderer Mensch.

Der Becker findet einen tüchtigen stämmigen Burschen an ihm, und nimmt ihn in Arbeit. Er muß mit dem Handbeil kleine Reisigbündel zum Heitzen hacken, bekommt ein schönes großes Brodt zu Mittage, und da der Becker hört, daß Xailun Weib und Kinder zu Hause habe, gibt er ihm des Abends drei Brodte mit, die bringt Xailun nach Hause und wird von Oithba nicht wenig gelobt.

Als er andern Tags zu lang schlafen wollte, wird er mit dem Stecken aufgeweckt, und muß zum Becker. So ging es acht Tage hintereinander. Das Brodt des Beckers wollte ihm aber nicht mehr so gut schmecken als am ersten Tage, und ein anderer Mensch war er auch nicht geworden, denn er bekam noch alle Tage seine Schelte und auch wohl Prügel.


Er sucht herumlaufend ein anderes Unterkommen und kommt zu einem berühmten Speisewirth, der ihn in Dienst nahm. Da gab es nette, wohlgekleidete Leute, welchen die Behaglichkeit und das Fett auf dem Angesicht glänzten, und er denkt hier in kurzer Zeit ein ganz anderer Mensch zu werden. Des kostbaren Eßens geht von den Neigen genug ab, sich recht voll zu stopfen; ein Bißchen Tisch auf und abdecken, Schüßeln auftragen und abtragen und dergleichen, ist gar keine Arbeit, und des Abends bringt er eine große, hoch aufgehäufte