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„Ei ja freilich!“ und wendete sich zum Thiere und fragte: „Nicht wahr, du bist mein Vetter?“ und der Karduon nickte dazu mit dem Kopfe.

Oithba wurde ungeduldig, gerbte ihm das Fell ziemlich mit einem da liegenden Stecken durch, und befahl ihm die Wäsche aufzuhängen. Das that er und sahe ganz verdutzt dazu aus.

„Wart! dachte Oithba. Es ist gut, daß du dich fürchtest. Furcht regiert die Welt, sonst würde sich kein Mensch um den Khalifen kümmern. Wart! du sollst arbeiten, und die Kinder mit ernähren lernen, du stämmiger Schlunks.“

Sie befiehlt ihm tausend Dinge im Hause zu thun und zu ordnen, und wo er säumen will, macht der Stecken ihm Lust. Als er aber einen Augenblick Luft hat, entwischt er aus dem Hause, läuft in Bagdad umher, gerathet in ein Menschengedränge und kommt, wohl zerbläut und zerprügelt, spät Abends nach Hause, wo er von Oithba nicht mehr mit dem Stecken, sondern mit einem Prügel, noch einige Nachhülfe bekam.

Oithba verband ihm darauf die Wunden und predigte ihm des andern Morgens lang und breit vor, er müße ein anderer Mensch werden und vor allen Dingen Arbeit suchen, und wo er künftig keinen Verdienst ins Haus bringe, soll er keine Kost weiter haben als Prügelkost.

Während der drei oder vier Tage, daß er noch braun und blau blieb, und sich inne halten mußte, klang die ewige Predigt: „werde ein anderer Mensch und arbeite, oder du bekommst Prügel.

So jagte sie ihn denn eines Tages heraus, nachdem er wieder heil war, und befahl ihm Brodt mitzubringen, wenn er nicht geprügelt sein wollte.