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und braves Weib, die Oithba, und meinten, die werd ihn schon anders machen, und den Kopf zurechtsetzen.

Sie fand denn auch bald, daß er eine grundgute Seele sei, und wär er nur nicht so faul, so verschlafen, so gefräßig und so grunddumm gewesen, hätte kein Mensch an ihm Etwas aussetzen können. Aber er schlief bis gegen den Mittag, aß für sechs oder acht Mann, und lief dann überall in Bagdad umher, und wo ein Zusammenlauf Volks war, mußte er auch mit darunter sein, schauete und gaffte mit seinem aufgesperrten Maul mit drein, wußte niemals, was es gab, bekam aber oft seine tüchtigen Püffe mit ab, und kam mit blauem Auge und verbundenem Kopfe nach Hause.

Sein Bißchen Vermögen war bald drauf gegangen. Oithba liebkosete und bat ihn, er möge doch ein anderer Mensch werden, und Etwas durch Arbeit verdienen, das wollte aber nicht helfen, wiewohl er sonst sehr folgsam war.


Eines Tags sollte er Wäsche aufhängen und trocknen; als aber seine Frau nachsahe, lag die Wäsche an der Erde; er aber sprach mit einem Karduon[1], der an einem Steinhaufen saß, und zu Xailuns Worten mit dem Kopfe nickte, welches diesen Thieren eigen ist.

„Was machst du da?“ fragte Oithba. – „Ich spreche ein Bißchen mit meinem Vetter;“ antwortete er. – „Ist denn der Karduon dein Vetter?“ fragte Oithba weiter; und er antwortete:


  1. Eine Eidechse mittlerer Größe, die in Steinhaufen wohnt und, wie mehrere, eben nicht scheu ist. Wir haben, wie es scheint, ähnliche in unsern Gegenden.