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„Nun, sagte der kleine Mann, du sollst es finden, weil du nicht so hochmüthig bist, wie deine Brüder. Hier rechts reit ab, da liegt ein verwünschtes Schloß, wo der Brunnen ist, aus dem das Waßer des Lebens kommt. Aber da geb ich dir eine eiserne Ruthe; damit schlage dreimal an das eiserne Thor des Schloßes, dann springt es auf; und wenn du hineinkommst, so liegen zwei Löwen da, die bewachen den Brunnen und haben den Rachen weit auf. Aber nimm hier die zwei Brodte und gib sie ihnen; jedem eins, dann werden sie dir nichts thun. Dann hole das Waßer und eile, daß du vor zwölf Uhr aus dem Schloße bist, sonst schlägt sich das Thor zu, und du kommst so bald nicht wieder hinaus.“

Der Prinz dankte ihm freundlich, und kam ins Schloß, und schöpfte aus dem Brunnen. Darnach wollte er sich noch ein wenig umsehen und kam in einen Saal, wo lauter verwünschte Prinzen drin waren, denn der Prinzen, die man verwünscht, hats immer viel gegeben. Er zog ihnen die Ringe ab und nahm dann ein Schwerdt und ein Brodt, die da lagen. Hierauf kam er in ein Zimmer, wo eine Prinzeßin war. Die küßte ihn, und sagte: „Du hast mich erlöst, und über ein Jahr komm, da sollst du mich und mein Reich haben.“ – „Aber mach, daß du vor zwölf aus dem Schloße kommst.“

Er hätte sich gern ein wenig ausgeruht auf einem Bette, das da stand, aber er wußte, daß man nicht allezeit ruhen kann, wenn man will. Er eilte hinaus, und dicht hinter ihm schlug das Thor zu, und schlug ihm den Sporen vom Stiefel ab, denn es war grade zwölf Uhr.

Als er zurückkam, dankte er dem kleinen Manne, und dieser sagte ihm, an dem Schwerdte und an dem Brodte habe er großes