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Als nun bald darauf der Gärtner einmal wieder kam und von dem Prinzen, der immer darauf gelauert hatte, erblickt wurde, verwünschte der ihn zu einem Pudel, seine Marie aber wünschte er zu einer Nelke.

Er ging sogleich an seines Vaters Hof, ließ den verwandelten Gärtner als Pudel neben sich herlaufen, aber seine Marie steckte er als Nelkenstrauß vor seine Brust.

Er ward Jäger am Hofe seines Vaters, der den ernsten, stillen Burschen bald recht lieb gewann und mit ihm, ach wie oft, ganz allein auf die Jagd ritt. Wenn Niemand ein Wild erlegt hatte, so brachte er immer von allerlei Art. Das war aber keine Kunst, weil er ja nur zu wünschen brauchte. Er verlangte auch keinen Lohn für seinen Dienst und auch kein Eßen, ob es ihm gleich der König schon tausendmal angeboten hatte. „Nein, gnädiger König, sagte er dann immer, ich will Euch nur aus Liebe dienen.“ – Eine eigene Kammer hatte er gefordert, die er verschließen konnte, und hatte sie bekommen.

Seine Kameraden fanden das Alles wunderlich und wurden auch wohl ein wenig neidisch und späheten und Einer sahe einmal durchs Schlüßelloch. Schau! da saß der Jäger vor einem Tisch, der mit den herrlichsten Speisen und auch mit Wein besetzt war, und ein hübsches Mädchen saß ihm gegenüber, und beide aßen und sprachen mit einander vergnügt und vertraulich. Das Eßen hatte sich der Jäger nur zu wünschen nöthig gehabt, und seine Marie durfte ja keine Nelke bleiben, wenn er daheim war, sondern bekam ihre natürliche Gestalt.

Die Jäger brachen auf seine Stube ein, als er einmal nicht zu Hause war, und meinten, sie müßten große Reichthümer finden, aber sie fanden nichts als eine wunderschöne Nelke, in einem Glase