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Da bat er sie, ihn zu heirathen, und weil er ein grundguter Herr war, so that sie es, und sie waren beide recht glücklich, daß sie einander hatten; als aber der liebe Gott der Königin ein Prinzchen bescheerte, da waren sie noch viel, viel glücklicher.

Nun aber wußte der König wieder nicht, wen er zum Pathen des Kindes nehmen sollte, denn in Dingen solcherlei Art hatte er seine eigenen Gedanken und war gar nicht voreilig. Als er darüber nun nicht mit sich einig werden konnte, so dachte er: „Ich will ein Bißchen unbekannt und verkleidet ausgehen und der Erste, der mir auf der Straße begegnet, soll mein Gevattermann und des kleinen Jungen sein Pathe sein.“

Da begegnete ihm ein Mann, schlicht gekleidet, mit ernstem Angesicht, den eben Niemand zu kennen schien. Dem ging er von weitem nach, sahe, wo er wohnte, und als er sich nach ihm erkundigte, wußte Keiner eben Etwas von ihm, als daß er sich mit der Welt nicht viel abgebe, sondern lebe so vor sich hin, thue aber Niemand etwas zu Leide, Vielen Gutes, jedoch im Stillen.

„Das ist mein Mann! sagte der König, ging hin und bat ihn zu Gevattern.

Der Mann kam, bat aber, daß er das Kind allein zur Kirche tragen dürfe, die verschloßen werden müße. Das wurde ihm denn versprochen.

Es hatte aber ein neugieriger Gärtner, dem der Wunsch des Mannes seltsam vorkam, sich vorher in die Kirche geschlichen und versteckt. Der sahe, wie der Mann das Kind auf seinen Armen zum Altar trug, machte Zeichen über daßelbe, sprach Worte über das Kind, und verlieh ihm die Gabe, daß Alles, was es wünschen würde, ihm gewährt sein solle.