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oft hatte züchtigen müßen. Da wurden sie noch wilder, fuhren über den Zwerg her, stießen ihn und schleuderten ihn wie einen Ball aus einer Hand in die andere. Jetzt schwebte er an diesem, jetzt an jenem Ende des Saales; jetzt an der Decke, jetzt an dem Boden; jetzt wirbelnd im Kreise umher, und das so blitzschnell, daß ihm der Athem entging.

Während die Geister mit dem Zwerge ihr grimmiges Ballspiel trieben, schlich Lulu dem Zauberer nach, und kam durch mancherlei Gänge an ein Zimmer, deßen Thür ein wenig aufklaffte und worin gesprochen wurde. Es war die Stimme des Zauberers welche sagte: „Liebe Barsine, sei ruhig; ich habe den Feuerstahl durch dich; das soll dir nie vergeßen werden. Wie grausam würde sich die Fee an uns beiden rächen, käme der Stahl, den du ihr raubtest, wieder in ihre Hände. Laß mich nur erst ihre Tochter, die Sidi, geheirathet haben, dann sind wir sicher, und will sie dann mir weh thun, trifft es ihre Tochter ja mit. Dann will ich deine Treue vergelten, und dein Sohn Barka (der war sein Zwerg) soll der Erbe meiner Macht und Wißenschaft werden. – Jetzt muß ich fort, und vor allen Dingen erst erforschen, was die Fee etwa im Schilde führt.“

Lulu lief zurück, der Zauberer aber stieg auf die Zinne seiner Burg mit einem Sehrohr und sahe nach dem Waldschloß der Fee. Die saß mit einigen Feen und Königinnen lachend und scherzend bei Tafel. „Vor der bin ich jetzt wohl sicher,“ sagte er und stieg von der Zinne hinab. Er konnte aber nicht sehen, daß die Fee in ihrem großen Spiegel Alles wahrnahm, was auf seiner Stahlburg vorging. In diesem Spiegel sahe Niemand etwas Besonderes, als nur sie allein. Eben hatte sie das lustige Ballspiel der Geister mit dem Zwerge gesehen und heimlich darüber gelächelt.