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aber liebreich ist sie doch auch noch nicht. Ich dächte, du spieltest bei der Mahlzeit noch ein Paar sanfte Stückchen, die ihr das Herz zurecht setzen.“

„Nun, antwortete der Alte, das hab ich ja vorher schon gemeint und will es recht gern thun.“

„Ich bin dir vielen Dank schuldig, sagte der Zauberer, und wenn Alles gut abgegangen ist, will ich dich lohnen. Sprich, was verlangst du?“

„Es scheint, erwiederte der Spielmann, Ihr habt ein etwas schwaches Gedächtniß. Ich meine, Ihr wüßtet es schon, daß ich für meine Kunst nichts nehme als eine gute Bewirthung.“

„Ja, sprach der Zauberer, es ist wahr, das hast du gesagt, und das soll dir auch werden. So bald meine Braut so ist, wie ich es wünsche, wird für dich und meinen Zwerg besonders gedeckt, und wenn du gegeßen hast, wird dich einer meiner Schützen über das Gebirge begleiten.“

„Nun, fürwahr, sprach der Alte, Ihr seid doch ein grundedelmüthiger Mann. Nachdem ich Euch mit meiner Kunst gefällig gewesen bin, wollt Ihr, da die Sonne schon sinkt, so gefällig sein, mich unter freien Himmel übernachten zu laßen, wahrscheinlich weil Ihr denkt, so eine alte Natur ist gegen Schnupfen und Erkältung abgehärtet und so stählern als Euer Schloß. Ich merke, daß Ihr ein vornehmer Herr seid. Gott erhalte Euch bei Eurem hochvornehmen Zartgefühl.“

Hiermit steckte er seine Flöte ein, griff nach seinem Wanderstabe und wollte gehen. Der Zauberer wurde unruhig, daß seine Braut so lange blieb. Das böse Gewissen fürchtet überall Gefahr, und obwohl er seine Geisterschützen ums Schloß gestellt hatte, und wußte,