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empfindliches Ding sein. Dabei klopfte sie ihm sanft die Wangen.

Der Zauberer kam darüber außer sich, und wollte gleich Hochzeitmahl halten, wie sehr Sidi auch bat, nur noch einige Tage zu warten, damit sie sich erst erholen und vorbereiten könne, aber er meinte, das seie nur jungfräuliche Verstellung, denn sie blühe ja wie eine Rose, und die Aeuglein blinkten wie Sterne.

Er hörte weiter auf keine Einreden, sondern schlug mit dem Stahl Feuer. Funken sprühten daraus zahllos hervor, und die Funken verwandelten sich in eben so viel Geister, in Schützen mit blinkenden Waffen, die den Meister umringten.

Dieser sprach: „Die Hälfte von Euch durchstreife die Gegend rings umher. Alles werde durchsucht; gebt Nachricht! die andere Hälfte besetze das Schloß von Innen und Außen. Fort!“

Die Schützen verschwanden sogleich; der Stahl sprühete noch einmal Funken, und es kamen eine Menge Sklaven und Sklavinnen, reich gekleidet. Der Zauberer befahl: „Räumt auf; schafft der Braut die reichsten Kleider und den kostbarsten Schmuck und sorgt für ein köstliches Mahl!“

Im Augenblicke waren Weife und Räder verschwunden, große helle Fenster wurden in den Mauern sichtbar, und eine Tafel von Elfenbein erhob sich in der Mitte des Saales. Die schöne Sidi seufzte schwer. Sie sahe, welch ein trauriges Loos sie sich durch ihre verstellte Freundlichkeit gegen den Zauberer bereitet hatte. Wo sollte sie Rettung finden?

Sie stand in traurigen Gedanken, als die Sklavinnen sie abholten, um sie zum Feste zu schmücken; der Zauberer aber zog den Alten bei Seite und sagte: „Hör, Alter! deine Kunst ist freilich nicht unrecht. Sidi zürnt nicht mehr, und zeigt eben keinen Widerwillen,