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umher. Da mag er ihnen ja freilich gar wunderschön gefallen! Zieh der Herr sich beßer an, leg er den reichsten Schmuck an, und sodann plag er die armen Dinger nicht durch die Hiebe seines dicken Zwerges und durch allzuviele Arbeit. Denkt er denn, die Liebe der Jungfrau durch Martern zu gewinnen?“

„Hör, Alter, sagte der Zauberer, indem er ihm auf die Achsel klopfte, du bist mir ein Schlaukopf. Was die Kleidung betrifft, darin hast du fürwahr recht, und der Zwerg soll mich ankleiden. Spiele ihnen indeßen noch ein Paar hübsche Stückchen.“

Damit gingen Zauberer und Zwerg aus dem Saal.

Sie waren kaum heraus, als die Jungfrauen zu flüstern anfingen, aber ohne im Spinnen aufzuhören, denn das Tagewerk wollte gethan sein.

Jetzt drehete Lulu seinen Ring und stellte sich, ein schöner goldlockiger Jüngling, vor Sidi hin, die heftig erschrack. „Keine Furcht! schöne Sidi, flüsterte der Jüngling. Ich bin der Sohn des Königs von Kohrasan, und eine Fee sendet mich zu Eurer Aller Befreiung. Nur sage mir, wo der Goldstahl ist, auf welchem so viel ankommt.“

„O Jüngling, rief Sidi erblaßt, verbirg dich eilends! fliehe, du bist verloren, wenn dich der Zauberer entdeckt, und keine Mache wird dich vor seinen Geistern beschützen, und den Geisterstahl wirst du niemals erlangen, denn er trägt ihn in seinem Busen bei Tag und Nacht, läßt selbst bei Tage sich von seinen starken Geistern in dem obersten Gipfel des Thurmes bewachen, und sogar sein Liebling, der Zwerg, weiß nicht, wo er schläft. O fliehe! fliehe!“

Lulu nahm Sidi bei der Hand und sagte: „Wie könnt ich fliehen, da ich deiner Befreiung wegen hergekommen bin, und dich nun auch selbst gesehen habe. Wie könnt ich? – Eile, schöne Sidi, wenn du noch Etwas von dem Stahle weißst, es mir zu entdecken.