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Bücher zu seiner Unterhaltung und bekam die Erlaubniß aus der alten Thurmbibliothek sich deren so viele bringen zu laßen, als nur immer da wären; aber sie waren so alt, daß er nicht einmal darin lesen konnte. Er nahm andere und immer wieder andere, und studirte und muthmaßte und verglich, bis er da und dort einigen Sinn herausbrachte.

König Zornrunzel ließ erst, seitdem der störrige Prinz eingesperrt worden war, um die Prinzeß Murmelthier für seinen Sohn anhalten. Wie sträubte sich die arme Prinzeßin, als man ihr das Bildniß des überaus häßlichen Gemahls zeigte; wie bat sie, sie immerdar ledig bleiben zu laßen! Aber wie vergeblich war Alles! Ihr Herr Vater, der die Verbindung für seinen Staat für sehr vortheilhaft hielt, und eben nicht zu den weichherzigen Naturen gehörte, hielt ihr einen Spiegel vor. „Da! sagte er, schau hinein, und danke Gott.“ – Alle ihre Thränen bewegten ihn nicht; sie mußte mit dem Gesandten des Königs Zornrunzel abreisen.

Indeßen, bis die Prinzeßin ankam, ging es dem Prinzen Krummbuckel recht trübselig. Niemand durfte ein Wort mit ihm sprechen; die alten Bücher waren so schwer zu verstehen; die Gemächer und Säle waren so groß und hohl; die Kost bestand aus schmalen Bißen und bloßem Waßer und Tage und Nächte waren so lang. Hätten die Hüter nun noch dem Prinzen, wie sie eigentlich angewiesen waren, übel begegnet, so wäre sein Elend noch größer gewesen. Das aber konnten sie nicht über das Herz bringen.

Eines Tages wandelte der Prinz in einer großen Galerie auf und ab, und dachte seinem traurigen Schicksale nach, das ihn so mißgestaltet gemacht hatte, und ihm nun gar noch ein Scheusal von Gemahlin aufdringen wollte, als seine Augen von ohngefähr auf die bemalten Scheiben der Fenster fielen. Er erstaunte über die Richtigkeit