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Während man tafelte, fanden sich noch zwei Vermißte ein, nämlich Greifwolke und Weitmacher. Trinkaus las ihnen den Text nicht schlecht, indeßen aus alter Kameradschaft bekamen sie doch noch zu eßen und zu trinken, nur mit der Verwarnung, künftig beßer Ordnung zu halten, denn der neue Hauptmann werde nicht Alles nur so hingehen laßen.

Als man aufgestanden war, sagte Trinkaus: „Wohlan, Kameraden, es ist nun wohl an der Zeit, daß wir uns über unsern gemeinschaftlichen Zweck ernstlich berathen, und vor allen Dingen darüber, was wir zum Abendeßen werden nöthig haben. Denn was kann man für Rath halten mit ausgehungerten Magen.

Schauescharf, Zieltreffer, Spalteluft, habt Acht. Sieh dich um, Schauescharf, wir müßen vierhundert Pfund Wildprett haben, denn wir haben diesen Mittag eine Hungermahlzeit gehalten, und zwar Wildprett von viererlei Sorten; aber zartes, liebster Freund, sehr zartes, meines schwachen Magens wegen.“

Schauescharf hatte bald erspäht, was verlangt wurde; Zieltreffer mußte eine Pike aufpflanzen und grade dahin zielen, wohin ihn Schauescharf anwies. „Wie weit?“ fragte Zieltreffer. „Funfzehn Stunden und dreißig Schritt“ war die Antwort. – Der Pfeil flog ab. – „Der Damhirsch liegt!“ rief Schauedurch.

„Nun, hieß es, Spalteluft, leg deine Babuschen an und bring uns das Wild. – Das geschahe auf der Stelle, und auf gleiche Weise wurde noch dreierlei Wild erlegt, eingebracht und von Gutbuckel abgestreift, ausgewirkt und an den Spieß gesteckt.

Trinkaus sieht indeßen den Brodsack nach, und findet nur noch hundert und siebzig Pfund Brodt. „Da wären wir schön angekommen, sagt er, wenn ich nicht nachgesehen hätte. – Schauescharf, sieh, wo frisches Brodt ist?“