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herein und theilt einige große Ziegenkäse und den Schiffszwieback mit ihm, den er noch besaß. Man trägt beides in großen Stößen auf den Steintisch in der Grotte auf und setzt einige ungeheure Krüge dazu auf, worin Waßer mit Honig vermischt war.

Die Mahlzeit war mäßig, denn es hätten schwerlich über zwölf Personen davon gesättigt werden können, und der Derwisch ergreift nun den Krug und leert ihn auf einen Zug aus.

„Bruder, sagt der Hauptmann, du mußt bis auf die große Fußzehe hohl sein, und hast auch nicht ein einzigesmal abgesetzt!“

„Ach ich habe mich schon viel gebeßert, versetzte der Derwisch. Ich hieße Trinkaus, und hätte sonst wohl Ströme ausgetrunken, hätt ich das Waßer nur eben so sehr geliebt, als den Wein. Das Trinken hat mich aber eben zum frommen Manne gemacht. Ich war bei einem Freunde in Georgien, aus deßen Keller es mir so lieblich entgegen roch, daß ich hinabstieg. Da liegen etwa ein Dutzend kleine Fäßer voll Wein, nicht größer als die Orhofte. Ich fange davon an zu kosten, und trinke in Gedanken den Wein aus. Darüber kommt der Wirth herbei und behandelt mich wie einen Saufaus. Meine dumme Hitze überläuft mich und ich schlage den Mann todt. Hinterher that mir das sehr leid, und um den Todtschlag abzubüßen bin ich in die Wüste gegangen und ein Derwisch geworden, und treibe nebenbei ein Bißchen Pflanzen und Sternkunde.“

Nun erzählte der Hauptmann auch Einiges von seinen Thaten. Einmal, sagt er, habe er sogar die Hauptstadt eines ganzen Landes erobert, und das Land obendrein, aber Er selbst und sein Degen ganz allein, denn die feigen Hunde von Soldaten wären nur immer dann zur Hand gewesen, wo es zu Freßen und Saufen gegeben, allein niemals beim Fechten. „Als ich nun aber König geworden