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ein Band für zwei Dreier und einen Pfennigkuchen mit aus der Stadt.

Als nun ihr Herz ganz zerbrochen und zerknirscht war, sprach er eines Tags: „Komm, wir wollen ein wenig wohin gehen, wo es recht lustig herzu geht,“ und führte sie in sein Schloß. Da wurde denn Alles offenbar, und sie fiel vor dem Prinzen nieder, und weinte auf seine Hände und bat ihn, er möchte ihr doch verzeihen; sie wolle fortan nicht mehr so garstig sein um ihrer Schönheit willen.

Da umarmte er sie gar holdselig und freundlich, und sagte: „bleib nur dabei, du Liebe, da werden wir gewiß recht glücklich sein.“

Sein Diener behielt der Prinz bei sich. Der Felsensprenger war im Kriege so gut wie zehntausend Kanonen und sprengte Armeen auseinander; der Horcher wurde sein Spion und verrieth ihm Alles, was in andern Ländern und an andern Königshöfen vorging; der Hellseher mußte sehen, wie es die Richter und Räthe und Amtleute in seinem Lande mit den Unterthanen treiben; der Frostige mußte die tiefsten Wein und Goldkeller bewachen, in welchen er sich wohl befand; der Lange wurde sein Laufer, und wenn hundert Meilen weit Etwas hinzubringen war, war er hundertmal schneller wieder da, als alle Couriere der Welt.

Da war es freilich keine Kunst, daß es in seinem Lande in Friede und Gerechtigkeit herging, und sich alle Unterthanen wohl befanden.

Aber was machte er mit dem Dicken? – Da derselbe wie alle dicken Leute keinen Geschmack hatte, so mußte er diejenigen im Lande auffreßen, welche Recht und Ordnung um Geld verkaufen und die Wittwen und Waisen und ehrlichen Leute hatten auffreßen wollen,