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28.
Swer an gv̊ten wiben

hohen mv̊t nach herzeliebe niht vinden kan.
der mv̊z wol beliben
vngevroit. von werden vroiden als ein man
der sich aller wunne wol verkvnnen mv̊z.
waz tv̊t in der welte rehten mannen also wol. so minneclicher wibes grv̊z.

29.
We wer sol mich grv̊zen

sit der werde grv̊z so volle selde git.
da wil ich der sv̊zen.
vmbe dienen wand an ir min vreide lit.
so gedinge ich daz si mir gnade tv̊t.
in wils niht gedingen ich wil wizzen dc si mir mit liebe lonet sist so gv̊t.

30.
Kvnde ich so gesingen

dc doch vnder sehsen zwene dvhte gv̊t.
so wolte ich mich twingen
mohtez anders niht gesin vf hohen mv̊t.
sol ich niht ersinget[1] wan der lv͛te haz.
so gezimet der gv̊ten wol an selden vnd an eren dc si mir ersezze daz.

31.
     Vreut vch vreut vch froiderichen§     (H. 1, 292a)

die da sin von schvlden vro.
mohte ich mich wol vch gelichen.
we wie gerne ich tete also.
al die wile mich dv͛ gv̊te
vremeden wil sone wirt mir niemer wol zemv̊te.
waz (Bl. 16b) dar vmbe ist ez nv svz so waz ez lihte anders do.

32.
Solde ein sv̊ze wip ir ere(H. 1, 292b)

an den[2] lan an frv͛nden werden schin.
so engerte ich liebes mere
hinnen dar. so mv̊z ich sin
sam der sich zevreiden twinget.
swel man noch niht von herzen noch von mv̊te singet.
dc ist der lvterlich valsch verdecket in gemalen schrin.

  1. Lies ersingen.
  2. So, an den zu tilgen.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Bibliothek des Literarischen Vereins in Stuttgart (Band IX). Stuttgart, 1844, Seite 168. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Literarischer_Verein_Stuttgart_IX_168.png&oldid=- (Version vom 7.1.2019)