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5. „Wem der Myrthenkranz geblieben, landet froh und sicher drüben; – Wer ihn hat verloren, ist dem Tod erkoren.“

6. Als sie auf die Mitt’ gekommen, kam ein großer Nix geschwommen, – Nahm das Fräulein Kunigund, fuhr mit ihr in des Strudels Grund.

93.

1. Altheidelberg, du Feine, du Stadt an Ehren reich, – Am Neckar und am Rheine, kein’ andre kommt dir gleich.

2. Stadt fröhlicher Gesellen, an Weisheit schwer und Wein, – Klar ziehn des Stromes Wellen, Blauäuglein blitzen drein,

3. Und kommt aus lindem Süden, der Frühling übers Land, – So webt er dir aus Blüthen ein schimmernd Brautgewand.

4. Auch mir stehst du geschrieben ins Herz gleich einer Braut, – Es klingt wie junges Lieben dein Name mir so traut.

5. Und stechen mich die Dornen und wird mirs drauß’ zu kahl, – Geb ich dem Roß die Spornen und reit’ ins Neckarthal.

Scheffel.     
94.

1. Am Brunnen vor dem Thore da steht ein Lindenbaum; – Ich träumt’ in seinem Schatten so manchen süßen Traum; – Ich schnitt in seine Rinde so manches liebe Wort, – Es zog in Freud’ Und Leide :,: zu ihm mich immer fort. :,:

2. Ich muß auch heute wandern vorbei in tiefer Nacht, – Da hab ich noch im Dunkeln die Augen zugemacht. – Und seine Zweige rauschten, als riefen sie mir zu: – Komm her zu mir, Geselle, hier find’st du deine Ruh’!

3. Die kalten Winde bliesen mir grad’ ins Angesicht, – Der Hut flog mir vom Kopfe, ich wendete mich nicht. – Nun bin ich manche Stunde entfernt von jenem Ort – Und immer hör’ ichs rauschen: Du fändest Ruhe dort.

Wilh. Müller.     
95.
Mel.: Es war ein alter König.

1. Am Rhein, am grünen Rheine, da ist so mild die Nacht – Die Rebenhügel liegen in goldner Mondenpracht. – Und an den Hügeln wandelt ein hoher Schatten her – Mit Schwert und Purpurmantel, die Kron(e) von Golde schwer.

2. Das ist der Karl, der Kaiser, der mit gewalt’ger Hand – Vor vielen hundert Jahren geherrscht im deutschen Land. – Er ist heraufgestiegen zu Aachen aus der Gruft – Und segnet seine Reben und athmet Traubenduft.

3. Bei Rüdesheim, da funkelt der Mond ins Wasser (hi)nein – Und baut (ei)ne gold(e)ne Brücke wohl über den

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Diverse: Liederbuch des Gau 19 Rostock des Deutschen Radfahrer-Bundes. Adler’s Erben, Rostock 1900, Seite 55. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Liederbuch_des_Gau_19_Rostock_des_Deutschen_Radfahrer-Bundes_1900.pdf/62&oldid=- (Version vom 12.12.2020)