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4. Da kam des Schicksals Tücke und riß sie von einand’, – Das eine den Weg nach Straßburg, das andre nach Ostpreußen fand.

5. Die Leitstangen ließen sie hangen, ihre Reiter verstanden es nicht, – Daß eine gesenkte Leitstange von gebrochenem Herzen spricht.

6. Die Engländer sind doch praktisch, so dachten die Reiter wohl, – Fein ist ’ne gebogene Leitstang’, am Ende ist’s auch noch hohl?!

7. Da ritten einst diese Reiter durch Deutschland eine Tour, – Und trafen sich nahe bei Nürnberg, auf stiller verlassener Flur.

8. Es sahen noch diese Reiter von ferne kaum einand’, – Schon hatten mit Blicken der Liebe die Maschinen sich erkannt.

9. Und eh’ die Reiter es ahnten, da schossen sie auf sich zu, – Zwei Krache, zwei Schreie, und alle geh’n ein zur ewigen Ruh!

10. Verspritzt ist der Reiter Gehirne, vermählt der Maschinen Seel’, – Vereint zieh’n die Seelen von dannen – vier Leichen bleiben zur Stell’.

11. Der Reiter Gebeine bleichen, die Maschinen sind verrost’t, – Kein Mensch wird auf ihnen mehr fahren – weil’s Herrichten gar zu viel kost’t.

Bicycle-Klub München.     
Mich. Huber.     
Nr. 57. Lustig Blut und leichter Sinn.
Mel.: Bin ein fahrender Gesell.

1. Bin ein fahrender Gesell, auf dem Stahlroß sitzend, – Flüchtig eil’ ich von der Stell, und wenn andre schwitzend – Schleichen ihren Schneckengang, fahr ich schnell von hinnen, – Und es drängt mich zum Gesang mit vergnügten Sinnen; – Lustig Blut und leichter Sinn, hin ist hin, hin ist hin: lustig Blut und leichter Sinn, hin ist hin.

2. Bin von Sorgen unberührt, schlürf’ des Frohsinns Würze, – Und wenn’s auch einmal passirt, daß ich plötzlich stürze, – Sind auch ein Paar Speichen fort, werd’ deshalb nicht wimmern, – Denk an meinen Spruch sofort, ohn’ mich drum zu kümmern: – Lustig Blut etc.

3. Nehm ich an dem Rennen Theil, fahr mit vollen Lungen, – werd’ ich dennoch trotz der Eil’ spielend auch bezwungen, – Denke dann, beim nächsten Lauf werde schon bestehen, – Darum bleib’ ich obenauf und beim Wahlspruch stehen: – Lustig Blut etc.

4. Bin in ein Mädchen ich verliebt, zwar geschieht’s nur selten, – Die mich immerfort betrübt, werd’ ich niemals

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Diverse: Liederbuch des Gau 19 Rostock des Deutschen Radfahrer-Bundes. Adler’s Erben, Rostock 1900, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Liederbuch_des_Gau_19_Rostock_des_Deutschen_Radfahrer-Bundes_1900.pdf/41&oldid=- (Version vom 15.9.2022)