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Nr. 14. Deutschen Fahrers Weihelied.
Mel.: Ich bin ein Preuße.

1. Ich flieg’ auf meinem stahlgefügten Rade so leicht, so frei die deutschen Lande hin, – Aufjauchzen muß ich laut auf meinem Pfade: Wohl mir, daß ich ein deutscher Fahrer bin! – Will mich der Heimath freuen, doch sollt Gefahr ihr dräuen, – :,: Schnell wandle, Stahl zu Stahl, zu Schwertern dich allein, sollst mir, mein Land, im Tod gegrüßet sein! :,:

2. Wir alle fühlen, daß im Weltgetriebe die Heimath unser köstlichster Gewinn, – Ich kenn’ mein Land und fragt ihr, ob ich’s liebe, so wißt, daß ich ein deutscher Fahrer bin! – So oft ich deine Gaue in froher Radfahrt schaue, – :,: Prägt, Heimath, tiefer sich dein Bild mir ein, wird neue Kraft mir, deiner werth zu sein! :,:

3. O deutsche Heimath, laß auch heut’ dich preisen, da wieder uns das Rad zusammen trug, – Die neue Liebe kündet alte Weisen, wo seine Furchen zieht ein deutscher Pflug! – Wo deutsche Eichen rauschen, da will ich rastend lauschen, – :,: Ein Dankgebet soll himmelan es zieh’n: Wohl mir, daß ich ein deutscher Fahrer bin! :,:

Adolf W. K. Hochenegg.     
Nr. 15. Fahrendes.
Mel.: Wohlauf, die Luft.

1. Schon sind wir weit durchs Land getrabt, durch Feld und Wald gefahren; – Und haben oftmals uns gelabt, denn durstig stets wir waren. – Viel Schenken zogen weinwärts uns, das Schild thät zu uns blinken: – Denn flotter Radler Stoßgebet heißt: „Herr, gieb uns zu trinken!“

2. Laßt schallen nun die Kehlen all’, jungfrohe durst’ge Brüder! – Laßt hell erklingen durch das Thal die lebenslust’gen Lieder. – Den Endreim hallt der Fels zurück, zur Rechten wie zur Linken, – Denn flotter Radler Stoßgebet heißt: „Herr, gieb uns zu trinken!“

3. O Sonnenschein, o Höhenluft! In dir woll’n wir gesunden. – Fahr’ wohl du ekler Stubenduft, du dumpfe Stadtluft unten. – Im Aetherblau singt eine Lerch’, es zwitschern alle Finken! – Doch flotter Radler Stoßgebet heißt: Herr, gieb uns zu trinken!“

4. Ich seh’ ein rebumranktes Dach, es blitzen dran drei Sterne! – Vergeßt des Fahrens Ungemach, es lacht ja die Taberne! – Hallo, nun eilet rasch voran, die Wirthin seh’ ich winken. – Denn flotter Radler Stoßgebet heißt: „Herr, gieb uns zu trinken!“

Oskar Kilian.     
Empfohlene Zitierweise:
Diverse: Liederbuch des Gau 19 Rostock des Deutschen Radfahrer-Bundes. Adler’s Erben, Rostock 1900, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Liederbuch_des_Gau_19_Rostock_des_Deutschen_Radfahrer-Bundes_1900.pdf/16&oldid=- (Version vom 7.10.2018)