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2. Da sprach mit List die weise Frau beim Fest der Sonnenwenden: – Geduld, laßt erst den Rebenbau das Römervolk vollenden. – Füllt süßer Most die Schläuche mit gährendem Gebraus’, – Dann, Kinder, werft die Gäuche naus, naus, naus.

3. Des weisen Weibes Runenreim behagte baß den Leuten; – Sie tranken aus und gingen heim zu ihren Bärenhäuten. – Es schlief jedweder Brave den Sonnenwendrausch aus – Und lallte noch im Schlafe: Naus, naus, naus.

4. Sie dämpften ihren Heldenzorn, sie jagten, tranken, träumten, – Bis daß in Schlauch und Wisenthorn des Weines Wellen schäumten. – Das Horn ging um im Kreise beim nächsten Julfestschmaus – Zur wilden Schlachtenweise: Naus, naus, naus.

5. Die Deutschen schon am andern Tag das Rachewerk begannen; – Was ihren Schwertern nicht erlag, im Eilmarsch zog von dannen. – Herrn Cajus und Herrn Titus erfaßte kalter Graus – Beim Dröhnen des Barytus: Naus, naus, naus.

6. Vom Feinde lernst du jederzeit auch noch in unsern Tagen, – Doch macht der Feind bei dir sich breit, dann fasse ihn am Kragen, – Dann wahre dir dein Hausrecht und wirf ihn aus dem Haus, – Selbst oder mittelst Hausknecht, naus, naus, naus.

Dr. R. Baumbach.     





Druck von Adler’s Erben in Rostock.
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Diverse: Liederbuch des Gau 19 Rostock des Deutschen Radfahrer-Bundes. Adler’s Erben, Rostock 1900, Seite 98. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Liederbuch_des_Gau_19_Rostock_des_Deutschen_Radfahrer-Bundes_1900.pdf/105&oldid=- (Version vom 14.2.2021)