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der leuchtet wie ein Stern. Wir freuen uns mit großer, sehr großer Freude, daß in den Tagen des alternden Glaubenslebens, dieser Geistesschwäche, die die ganze Christenheit erfüllt, doch noch ein Zug apostolischen Lebens sich findet und offenbart, wo man nicht fragt nach dem Weltgesetz der jetzigen Kirche, nicht fragt was Herodes dazu sagt, sondern einfach fragt, wie man dem HErrn Christus am besten danken und dienen kann. Es scheine euch die Sonne Jesus auch durch den lieben Stern, der euch bisher geleitet hat und nun von der höhern Welt zu euch herniederleuchtet. Es gehe euch allenthalben voran das unvergeßliche Bild eures Hirten, der sein Leben aufgeopfert hat im Dienste der Kirche, der die Schmach mit Freuden auf sich genommen hat, ein geringer Dorfpfarrer, ein starrer Lutheraner und was sonst noch alles geheißen zu werden, weil er wußte, daß auch dies ein Opfer und ein Weg war, zum Ziele der Herrlichkeit zu gelangen. Des gedenket, meine Lieben, und der HErr lege es als einen Segen auf euer Haupt. Mache dich auf, werde Licht! Werdet Licht in eurem Licht und die Herrlichkeit des HErrn scheine über euch, daß ihr ihm danken könnt mit ganzem, vollen, ewigen Brandopfer! Amen.

 Darauf sagen auch wir ein herzlich Amen und schlagen unsere Hände darauf ein. Der Stern, von dem wir im Leben so gern uns leiten ließen, ist uns entschwunden, aber wir werden ihn wieder sehen, wie die Weisen ihren Stern wiedersahen; und wie er ihnen erschien am Ziel und Ende ihres Weges und gerade über dem Hause stand, da das Kindlein innen lag, so werden auch wir am Ende unseres Laufes unsern Stern wiederschauen und unsere Sonne dazu, in deren Licht er leuchtete und zu deren Licht er uns führte. Den Stern und die Sonne werden wir sehen. Halleluja. Amen.

J. D. 


Druck von E. Pöschel & Co.in Leipzig.