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Herr X oder Herr Dingsda oder Herr Soundso, weil ja „soundso“ etwas Unbestimmtes bedeutet. Gussy Holl hat für Leute ihr unbekannten Namens die Bezeichnung „Herr Pimm“ eingeführt, aber das steht wieder nicht im Duden.

Immerhin scheint mir Pimm noch zulässiger als „Herr Sowieso“, was eine klar erkennbare Verwechslung mit dem „Soundso“ ist … aber es ist nichts mehr zu machen. Alle Leute sagen es. Weil wir aber nicht Eduard Engel heißen und also der Sprache nicht nachbelfern, wenn sie einmal anders will als wir –: so wollen wir uns damit begnügen, es nicht zu schreiben, und wir wollen nicht weinen, sondern die Sowieso-Sager mit jener höchst schauderhaften Klischee-Redensart entlassen: „Das sowieso.“



Der Henrige

Vettern wurden früher Cousins genannt. Mit Vettern spielt man Eisenbahn, wenn man klein ist, und fragt sie später, wenn man groß ist: „Na, wie gehts dir denn? Was machst du denn? So? Du bist verheiratet?“ Dann sieht man sie nicht mehr.

Was mein Vetter Fritz war, so erbte derselbe zu meinen Lebzeiten eine meiner Gitarren, auf denen mich Meister Griebel vielerlei Griffe, wie zum Beispiel die schwierige Cechilla spielen lehrte. Später bin ich dann davon abgekommen, und statt in den Konzertsälen und auf Vereinsfestlichkeiten mit kleiner, aber detonierender Stimme: „Ein Bächlein stund am Waldesrand, hopp heissa bei Regen und Wind“ zu singen, bin ich Schriftsteller geworden und ein Scheuel bzw. Greuel für alle Völkischen Beobachter. Ja, also die Gitarre.

Fritzchen erbte sie und begann zu zupfen. Als ich ihn wieder

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Kurt Tucholsky: Lerne lachen ohne zu weinen. Ernst Rowohlt, Berlin 1932, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Lerne_lachen_ohne_zu_weinen_205.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)