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Ernst Ludwig Leithiger: Das Vogelsberger Rind und seine Zucht

Vorwort.

Kein Landwirt, der seinen Beruf versteht, ist wohl heute darüber im Zweifel, daß die Rentabilität seines Viehstalles in erster Linie abhängt von der Haltung leistungsfähiger Tiere. Wenn der praktische Landwirt beobachtet, daß zwei Tiere in seinem Stalle, bei gleicher Fütterung, Haltung und Pflege, ganz verschiedene Erträge z. B. an Milch oder Fleisch geben, Unterschiede, die bis zu 100 % steigen können, so ist diese Thatsache für ihn der Ansporn, leistungsfähiges Vieh in seinem Stalle aufzustellen. Das führte schon früh zu den Bestreben, welche eine Hebung der Viehzucht bezweckten. Die Aufgabe wurde aber verschieden aufgefaßt: In manchen Gegenden, die von Natur aus der Viehzucht günstig waren, stützte man sich dabei auf die heimatliche Rasse, man trieb Innzucht eventuell Reinzucht und behielt so eine einheitliche Rasse; in anderen Gegenden suchte man das heimatliche Vieh durch Kreuzungen zu verbessern. Die letztere Methode war für viele Gebiete Mittel- und Süd-Deutschlands der eingeschlagene Weg, er ist aber auch die Ursache, weshalb viele der deutschen Landschläge mehr oder weniger verdrängt wurden.

Auch das Vogelsberger Vieh ist dieser Gefahr ausgesetzt gewesen. Als Schreiber dieses Ende der 70er Jahre nach Hessen kam, schien es nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis wann dieses Vieh verdrängt sein würde, obgleich schon damals einsichtsvolle Männer – ich nenne nur die verstorbenen früheren Präsidenten des landw. Vereins, den Herrn Grafen zu Solms-

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Ernst Ludwig Leithiger: Das Vogelsberger Rind und seine Zucht. Emil Roth, Gießen 1896, Seite III. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Leithiger_-_Vogelsberger_Rind.pdf/3&oldid=- (Version vom 1.8.2018)