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ist ein feiner Ausleger, und ein noch unangestecktes Kind wird doch auch nach und nach, wenn von geheimen Theilen des Körpers die Rede ist, lernen, was darunter zu verstehen sey. Aus einem solchen Buche nun müste wenigstens ein Paarmal wöchentlich in einer für Knaben und für Mädchen besonders bestimmten Stunde ein Stück vorgelesen und die Beispiele des stärkeren Eindrucks wegen, von dem Lehrer mündlich vorgetragen werden. Ich fühle es indeßen wol, daß diese Sache eine weitläuftigere Untersuchung verdient. Ich sehe es auch ein, daß noch den meisten niederen Schulen eine bessere Einrichtung gegeben werden muß, ehe diese Erziehungsbelehrung mit Nutzen eingeführt werden kann. Ich will also das Gesagte auch nur für einen Wink gelten lassen, daß man auf diesen großen Haufen der Menschheit doch auch mitleidige Rücksicht nehmen möge. Daß er Hülfe nöthig hat, wird jeder zugeben, der mit niederen Ständen bekannt und nicht ganz von dem Vorurtheil eingenommen ist, daß in diesen lauter Unschuld wohne. Daß er sie auch verdiene, wird jeder zugeben, der Menschen als Menschen zu schätzen weiß.

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Johann Friedrich Oest: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Laster der Unzucht verwahren könne. Wien 1787, Seite 285. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Laster_der_Unzucht_(Oest)_285.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)