Seite:Laster der Unzucht (Oest) 283.jpg

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Und dies würde wol der Fall in den niedrigsten Ständen auf dem Lande seyn, wo wenig aus Erziehung gemacht wird und der Unterricht in den Dorfschulen sich auf einige unentbehrliche Kenntnisse einschränkt und einschränken muß, weil durchgängig die Besoldungen zu klein sind, als daß geschickte Lehrer sich dem Unterricht in dieser Klasse widmen sollten. Ich nenne diesen Stand meiner Nebenmenschen hier mit Fleiß, weil ich aus Erfahrung weiß, daß auch unter der Landjugend in den mir bekannten Gegenden, unnatürliche Laster im Schwange gehn, und weil ich bei dem vorhergesagten nur auf Privaterziehung und Privatunterricht eigentlich Rücksicht genommen habe. Es läßt sich nicht erwarten, daß Eltern aus geringeren Ständen, Gelegenheit, Lust und Fähigkeit genug haben sollten, die Kenntnisse, von denen hier die Rede ist, ihren Kindern beizubringen. Es läßt sich auch nicht erwarten, daß Lehrer der Land- und anderer niederen Schulen in einer zahlreichen Versammlung von Kindern verschiedenen Geschlechts und Alters Gelegenheit, Zeit und überhaupt Geschicklichkeit genug haben sollten, mit einem jeden Kinde sich in der engen Vertraulichkeit zu unterhalten, die die Sache und selbst die Fähigkeit

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Johann Friedrich Oest: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Laster der Unzucht verwahren könne. Wien 1787, Seite 283. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Laster_der_Unzucht_(Oest)_283.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)