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thue man nur nicht heimlich und verlegen dabei, oder weise sie mit Vorwürfen ab, sondern man sage: die Thiere begatten sich, und verspreche, ihnen dies nächstens umständlich zu erklären. Ist Zeit und Gelegenheit dazu da, so erkläre man ihnen gleich diese Naturbegebenheit und rede deutlich und anständig. Große Umständlichkeit ist dabei nicht nöthig; aber man hat nun doch einmal einen Wink erhalten, ihnen diese Sache bald auch umständlich vorzutragen. Daß die Jugend die ganze Theorie von der Erzeugung aus Thierbeobachtungen schöpfen muß, scheint mir darum nothwendig, weil die Einbildungskraft hier weit weniger bei den vielen sichtbaren Darstellungen, die man machen kann, in Gefahr ist, gereizt zu werden; und weil man dazu überall Gelegenheit haben kann. Sie kann hier den Unterschied der Geschlechtstheile sehen, kann ihren innern Bau betrachten, die Zeugungssäfte kennen lernen, von den Umständen bei der Begattung sich überzeugen, die Geburt mit ansehen. Ich kann auf keine Weise finden, daß es möglich sey, ihr aus Beschreibungen so richtige und so unschädliche Ideen zu geben.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Friedrich Oest: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Laster der Unzucht verwahren könne. Wien 1787, Seite 271. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Laster_der_Unzucht_(Oest)_271.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)