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und es fast nicht möglich ist, so behutsam zu Werke zu gehen, daß die Einbildungskraft dabei nicht erhitzt werde. Je näher dem Zeitpunkte, wo die Natur im Stande ist, vom Erzeugungstriebe Gebrauch zu machen, je leichter ist es ihn aufzuregen. Dies bedarf ja wol keines Beweises.

Noch einer andern Einwendung würde ich kaum erwähnen, wenn ich sie nicht selbst von einigen gehört hätte.

Man könne Kindern doch diese Sache nicht begreiflich machen.

In eine philosophische Untersuchung über die zeugende Kraft würden sie uns freilich nicht folgen können. Es kann ihnen auch gleichviel seyn, ob die Büssons oder Bonnets oder eines andern Meinungen kennen. Aber eine historische Kenntniß kann ihnen leicht beigebracht werden. Man kann ja immer die Thiere als das erste Beispiel gebrauchen und selbst das Pflanzenreich giebt die ersten und leichtesten Ideen dazu her. Die historische Kenntniß ist auch zu dem Zwecke dieses Unterrichts hinreichend; nachher kann man sich bei zunehmenden Jahren der Kinder auch ausführlich und eben so nützlich über diesen Gegenstand der Natur unterhalten, als über einen jeden anderen. Daß es übrigens auf einen geschickten Lehrer ankomme,

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Johann Friedrich Oest: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Laster der Unzucht verwahren könne. Wien 1787, Seite 244. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Laster_der_Unzucht_(Oest)_244.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)