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Anstrengungen für einen Geist, der keiner Anstrengung fähig ist, und nur darüber ermüdet, so lange wegfallen, bis der Kranke hergestellt ist.

Dabei ist Sorge für die Gesundheit und Stählung des Körpers sehr wichtig. Man vergesse es doch nicht, daß eben der durch dieses Laster so zerrüttet wird, und also auch nothwendig Stärkung bedarf. Mäßige, aber gesunde Nahrung, freie Luft, Baden im kalten Wasser, frühes Aufstehen und nur Schlaf nach Ermüdung, dies alles giebt dem Körper seine Stärke wieder und ist Arzenei für die erschlaften Nerven.

Ich kenne einen Knaben von 11 Jahren, der drei Jahre hindurch dem Laster der Selbstschwächung schrecklich ergeben war. Die Zeugungstheile waren bei ihm so geschwächt, daß es nur einer wollüstigen Vorstellung bedurfte, und die Sünde war gethan. Sein Körper war in allen Theilen höchst mangelhaft, und er bekam, sobald er nur auf etwas sich besinnen wollte, einen starken Schwindel. Er entdeckte sich keinem Arzt, aber durch fleißiges Baden in kaltem Wasser und allmähliche Gewöhnung zu ermüdenden Arbeiten, wobei er, wie sich von selbst versteht, die Sünde auch unterließ, stellte er sich beinahe ganz

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Johann Friedrich Oest: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Laster der Unzucht verwahren könne. Wien 1787, Seite 192. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Laster_der_Unzucht_(Oest)_192.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)