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geschieht, sondern mit Ernst und wenn der Fehler wieder begangen wird, mit Unwillen. Man muß wahren Abscheu dagegen blicken lassen. Eben so muß man denn auch in Gegenwart der Kinder in Reden, Mienen und Gebehrden alles melden, was wider den Wohlstand ist. Die Schaamhaftigkeit gegen sich selbst scheint indeß ein von der Schaamhaftigkeit gegen andere verschiedenes Gefühl zu seyn. Letztere verhindert, daß wir nicht leicht durch andere verführt werden und auch andere nicht leicht verführen. Sie läßt sich der Jugend leicht einflößen. Erstere verhindert, daß man sich nicht selbst verführt, und ist schwerer einzuflößen. Man gebe Acht auf Kinder, wenn sie unbemerkt zu seyn glauben. Man zeige, daß man sie bemerkt habe und verbiete kurz und nachdrücklich. Auch Strafe kann angedroht und bei der Wiederholung vollzogen werden. Hat doch der Eigensinn der Eltern oft den Kindern Abneigung gegen ganz unschuldige Dinge eingeflößt; warum sollte es hier nicht möglich seyn, besonders wenn man bei seinen Kindern Ansehen und Zutrauen hat? Man lehre sie beim An- und Auskleiden die sittsamste Verfahrungsart. Sie sie hierin einmal mit einer

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Johann Friedrich Oest: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Laster der Unzucht verwahren könne. Wien 1787, Seite 147. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Laster_der_Unzucht_(Oest)_147.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)