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und daß man es ihnen auch sagt, wie es für sie paßt. Hierzu muß Gefälligkeit in Mienen, Sitten und Anstande kommen, damit die ganze Person der Jugend auch äußerlich liebenswürdig werde. Beim Unterricht muß alles unverständliche, trockene und schwerfällige wegfallen und bei anstrengenden Kopfarbeiten dahin gesehen werden, daß sie kurz dauern und mit leichteren abwechseln. Freilich lauter bekannte und oft eingeschärfte Regeln; aber die noch lange nicht allgemein befolgt werden, und doch so wichtig sind! Bloß ihrer Wichtigkeit wegen muß ich sie hier wenigstens einmal nennen.

In den Erhohlungsstunden muß die Jugend irgend eine Lieblingssache haben, der sie sich mit einer Art von Leidenschaft überläßt, sonst würde sie doch manchen leeren Augenblick haben. Hierher gehören so viele Beschäftigungen, die Kinder lieben: Graben, Bäume pflanzen, Blumen warten, Mineralien sammeln, Insekten fangen, Pflanzen austrocknen und ordnen, Zeichnen, was ihnen in der Natur merkwürdiges vorkommt; und dies alles unter der Aufsicht einer theilnehmenden Person, wodurch ihr Vergnügen unterhalten und ihre Lust zu Beschäftigungen vermehrt wird. Wann die Natur diese Beschäftigungen

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Johann Friedrich Oest: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Laster der Unzucht verwahren könne. Wien 1787, Seite 133. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Laster_der_Unzucht_(Oest)_133.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)