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R** in L** vom Latein begreifen konnte, so las er dennoch auf eines andern Empfehlung das schändliche Stück des Ovid: Aestus erat etc. Man entschuldigte sich nicht und sage: „wir lassen das weg.“ Desto begieriger wird der Jüngling, besonders, wenn hinzugesetzt wird, darum laße man es weg, weil es Obscönitäten enthalte. Eben das heißt den Jüngling reizen, daß er es für sich lese, und dann ohne gehörige Interpretation, mehr darin zu finden glaubt, als die Stelle enthält.“

„Ich weiß einen Mann, dessen Schüler sich auf die Lesung des Horaz freuten, weil gemeiniglich alsdann etwas zu lernen war, wenn er so anhub: „Na, es ist wieder eine Ode an sein Mädchen.““

„Ja sogar diejenigen Bücher, welche das Laster bestreiten, können für gewiße Gemüther schädlich werden. Die Erfahrung des Mannes, welcher an Salzmann über sein Vorhaben schrieb, beweisen das. Auch weiß ich, daß Sch** in *l* nach Lesung des Tissot, die Handlung vollbracht hat. *)“


*) Man muß aber auch gestehn, daß Tissots Buch manche unvorsichtige Stelle enthält, die auf die Phantasie wirken kann.
Campe.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Friedrich Oest: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Laster der Unzucht verwahren könne. Wien 1787, Seite 122. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Laster_der_Unzucht_(Oest)_122.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)