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sie dem Spiel so viel Wahrheit geben werden, als sie nur können und sicher werden sie alles, was sie an ihren Eltern gesehen haben und was nur irgends ausführbar ist, mit einmischen. Haben diese nun nicht immer die größte Vorsicht beobachtet, so werden ihre Kinder durch ein anfangs ganz unschuldiges Spiel nach und nach auf Abwege gebracht. Ich habe es selbst gesehen, daß Kinder sich bei diesem Spiel mit einer Innigkeit umschlangen und herzten, die mich in Erstaunen setzte.

Und was soll man vollends von dem Genuß der geheimsten ehelichen Freuden sagen, wenn, wie oft geschehen ist, das Kind der lauschende Zeuge davon gewesen ist? In kleinen Häusern, wo Eltern ihre Kinder oft in derselben Kammer, worin sie sich befinden, ja oft in demselben Bette schlafen lassen, ist es nicht zu erwarten, daß dem Auge und Ohr des Kindes nicht manches bemerkbar seyn solte. Muß dies nicht zu höchstgefährlichen Spielen Anlaß geben?

„Ueber Unvorsichtigkeiten dieser Art sehe man Salzmanns Schrift. Eine eigene Erfahrung füge ich indessen hinzu: R** hatte das Unglück gehabt, etwas nur zu entdecken, und so geschieht es, daß er aus bloßem Nachahmungstriebe

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Johann Friedrich Oest: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Laster der Unzucht verwahren könne. Wien 1787, Seite 120. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Laster_der_Unzucht_(Oest)_120.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)