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in ihnen erregt. Manche andere haben sich aus keiner Absicht und ganz zufällig an einen solchen Handgrif gewöhnt, wenn sie Knaben tragen, oder auf dem Schooß haben. Alles dies kann keine gute Folgen nach sich ziehen.

Nächstdem verdient das unvorsichtige Strafen mit der Ruthe bei etwas erwachsenen Kindern gerügt zu werden. Hätte man auch nicht die Erfahrung, daß Streiche von der Art, wie sie gewöhnlich den Kindern gegeben werden, einen Reiz in den Zeugungstheilen veranlaßen (und dies ist ja aus der Wirkung, die sie auf entnervte Wollüstlinge haben, bekannt genug); so müßte man doch schon darum diese Strafen nicht dulden, weil solche oftmalige gewaltsame Entblößungen würklich das Gefühl der Schamhaftigkeit schwächen. Kinder sollen ja zur Schamhaftigkeit angehalten werden, und doch giebt man ihnen einen Beweis, daß man selbst so unschamhaft ist, das aufzudecken, was der Wohlstand dem Auge zu verbergen heißt. Das Herunterlaßen der Beinkleider, das Aufheben der Röcke und die ganze Zubereitung zu diesem ekelhaften Schauspiel, muß für gewiße Gemüther sehr verführerisch seyn, sie mögen nun die Strafe selbst leiden, oder an anderen vollziehen sehen, wie

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Johann Friedrich Oest: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Laster der Unzucht verwahren könne. Wien 1787, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Laster_der_Unzucht_(Oest)_116.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)