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wenn es zu oft wiederholt wird und mehr aus Gewohnheit, als Trieb, sich zu beschäftigen geschieht. Es ist allemal besser, daß man hier zu ängstlich, als zu gleichgültig ist.


sitzt, wenig von dem Sitz auf einem Stuhl unterschieden und, besonders auf englischen Sattelküßen, eine Reibung der Geschlechtstheile schwerlich möglich. Zweitens sind auch die Knaben, wenn das Reiten ihnen nicht schon zum Eckel geworden, welches aber nicht leicht geschieht, zu sehr mit andern angenehmen Vorstellungen dabei beschäftigt. Ich wünschte also nicht, daß man der Jugend ein unschuldiges Vergnügen nähme, das überdem, wenn man Maaße beobachtet, sehr dazu beitragen kann, ihrem Körper Stärke und Behendigkeit zu geben. Würde man aber Knaben sehr frühe viel reiten laßen, so würde es wahrscheinlich den graden Wuchs der Schenkel verhindern.

Zusatz des Herausgebers.

„Was das Reiten betrifft, so habe ich darüber folgende Erfahrungen gesammelt: 1) Für Knaben und Jünglinge, welche schon angesteckt sind, ist die schütternde Bewegung des Reitens, besonders wenn es nicht in sehr unterhaltender Gesellschaft geschieht, allemal ein gefährlicher Reitz, der ihren besten Vorsätzen zuwider, einen eben so unwillkührlichen als unglücklichen Rückfall veranlassen kann. Solche sollte man also gar nicht, wenigstens nie anders, als entweder auf der Reitbahn, oder in einer Gesellschaft reiten lassen, die ihre Seelen nicht müßig werden läßt. 2) Dem weiblichen Geschlechte ist das Reiten allemal höchstgefährlich. Vernünftige Väter sollten
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Johann Friedrich Oest: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Laster der Unzucht verwahren könne. Wien 1787, Seite 107. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Laster_der_Unzucht_(Oest)_107.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)