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um einen gewissen Trieb rege zu machen, besonders, wenn der Mensch dabei in einer Art von Ruhe und Stille sich befindet. Es läßt sich auch begreifen, daß unter solchen Umständen bei der ohnehin großen Empfindlichkeit der Zeugungstheile kleine zufällige Reizungen fühlbarer seyn müßen, als wenn Geist und Körper von mehreren Seiten her verschiedene Eindrücke bekommen.

Es läßt sich denn auch begreifen, daß unter solchen Umständen die Einbildungskraft, die nur in der Stille würksam ist, gerade durch jene zufällige Reizungen die Richtung bekommt, von der alle folgenden Schritte zur wirklichen Befriedigung abhangen. Nächstdem läßt es sich auch begreifen, daß jede Lage oder Stellung, durch die die Geschlechtsglieder zu sehr gedrückt und eingeschlossen werden, außer der Reizung, die durch den Druck, als eine starke Berührung entsteht, auch in so ferne Reizungen verursache, als sie die Wärme in diesen Theilen vermehrt, wodurch sich nach ausgemachten Erfahrungen die Zeugungssäfte verdicken und sonach von innen noch ein besonderer Reiz hinzukommt. Aus diesem allen, dünkt mich, ergiebt sich so viel, als nöthig ist, unser Verhalten zu bestimmen, selbst

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Johann Friedrich Oest: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Laster der Unzucht verwahren könne. Wien 1787, Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Laster_der_Unzucht_(Oest)_100.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)