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Anfang machen. Sehr gut; aber wo kommt denn nun die eine guterzogene Hälfte her, die die andere noch unerzogene erziehen soll? In einer Welt, wo der eine baut, der andere niederreißt, wird auf ein Mal keine durchaus gute Erziehung statt finden. Aber, wenn denn doch viele thun, was sie thun können, so geschehen tägliche Schritte dazu.

Daß man, wenn man will und aufmerksam ist, die Jugend lange vor bösen Gesellschaften und dem Lesen gefährlicher Bücher bewahren könne, davon glaube ich überzeugt zu seyn. Sucht man in dieser Zeit ihnen die nöthigen Begriffe beizubringen, (wovon ich aber erst nachher umständlich reden kann) und lehrt man sie jedes Unanständige als unanständig fühlen, und bemüht man sich, ihnen Neigung und Fertigkeit zu allem, was gut und edel ist, einzuflößen; strebt man auch dahin, sie vor allem Müßiggang und aller Verzärtelung zu bewahren; so hat man ihnen wenigstens jene Veranlassungen so unschädlich als möglich gemacht. Wo wir nicht können, was wir wollen, da müßen wir wollen, was wir können.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Friedrich Oest: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Laster der Unzucht verwahren könne. Wien 1787, Seite 85. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Laster_der_Unzucht_(Oest)_085.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)