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mir sonst nicht zu erklären, warum Eltern oft ganz sorglos ihre Kinder in Gesellschaften führen oder gerathen lassen, von denen sie wissen oder voraussehen können, daß sie für ihre Tugend gefährlich werden müssen. Ich weiß wol, daß man dies nicht immer voraussehen, auch sich von manchen Verbindungen in der Welt nicht losreißen kann; aber eben dies macht Sorgfalt nothwendig. Entweder man muß alle gefährliche Gesellschaften von der Jugend entfernen, oder man muß suchen, sie ihnen weniger gefährlich zu machen. Da ersteres nicht möglich und selbst in mancher Rücksicht auch nicht einmal gut ist, so wird letzteres nothwendig. Es wird aber selten darauf gesehen, daß Kinder dazu die nöthigen Begriffe frühe genug erhalten; man ist auch nicht immer gleich bei der Hand, diesen und jenen schädlichen Eindruck bei ihnen zu schwächen, und daraus entsteht denn, daß sie oft verführt werden, wo doch niemand sie absichtlich verführen wollte.

Es ist beinahe kein Haus, wo nicht Dienstboten sind. Diese sind im Ganzen schlechte Gesellschafter für die Jugend. In vornehmern Häusern steht diese mit ihnen in vielfacher Verbindung. Sie ist oft bei ihnen allein, und an vielen Orten müßen ja leider! Dienstboten in

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Johann Friedrich Oest: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Laster der Unzucht verwahren könne. Wien 1787, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Laster_der_Unzucht_(Oest)_078.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)