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sorgen, und fangt damit an, sobald sie auf die Welt kommen. Ermuntert euch dazu durch die Vorstellung, daß ihr sie dadurch jeglicher Tugend näher bringt und von jedem Laster weiter entfernt, und daß ihr euch in ihnen ein unschätzbares Glück erhaltet. Gleichgültigkeit in diesem Stück ist Gleichgültigkeit gegen ihr zeitliches und ewiges Wohl.

So wie nun überhaupt in der vernachläßigten Sorge für die Gesundheit der Jugend ein Grund zu vielem moralischen Bösen liegt; so liegt in einer weichlichen Erziehung ein ganz besonderer Grund, warum die Jugend gegen die Reize der sinnlichen Wollust so empfindlich ist und warum sie den Versuchungen zur Unkeuschheit so oft unterliegt. Ich will mich erklären, was ich unter weichlicher Erziehung verstehe.

Ich verstehe darunter, jede Bemühung, den Kindern blos sinnlich angenehme Empfindungen zu verschaffen und alles sinnlich Unangenehme von ihnen zu entfernen. Manchmal liegt bei einer solchen weichlichen Erziehung eine übertriebene und auf falsche Begriffe gebaute Sorgfalt für die Gesundheit der Jugend zum Grunde. Manchmal ist die Vorstellung Schuld daran, daß sinnliche

Empfohlene Zitierweise:
Johann Friedrich Oest: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Laster der Unzucht verwahren könne. Wien 1787, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Laster_der_Unzucht_(Oest)_068.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)