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Vorsicht nicht haben, sich doch halbweg bei Vernünftigen ihrer Thorheit schämen und es fühlen, daß sie Entschuldigungen bedürfen. Alles dies giebt mir die Hoffnung, daß eine höchstunnatürliche Gewohnheit nach und nach abkommen werde.

Die sich von der Schädlichkeit dieser Gewohnheit noch gar nicht überzeugt halten, bitte ich nur folgendes, wovon ich jede einzelne Behauptung mit Erfahrungen belegen könnte, zu bemerken.

Die Gesundheit des Kindes hängt von der guten und ordentlichen Behandlung in den allerersten Tagen und Wochen ab, und das erste, wofür gesorgt werden muß, ist, daß es seine Nahrung ordentlich bekömmt. Wie wenig Säugammen werden wol aber die Behutsamkeit der Mütter haben? Sie säugen um Lohn, nicht aus süßer Mutterpflicht. In ihrer eigenen Diät und in der Zeit das Kind zu stillen werden sie selten Maaß und Ordnung in Acht nehmen. Die Amme reicht gewöhnlich dem Kinde die Brust, wenn sie durch den Ueberfluß der Milch daran erinnert wird. Wie leicht kann also das Kind durch zu heftigen Genuß sich schaden! Es ist auch bekannt genug, daß der Vorzug, den man Säugammen gewöhnlich vor dem übrigen Hausgesinde einräumt, bey diesem Veranlassungen zu mancherlei Feindseligkeiten

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Johann Friedrich Oest: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Laster der Unzucht verwahren könne. Wien 1787, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Laster_der_Unzucht_(Oest)_056.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)