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venerischen Seuche befallen und beide mal noch leidlich davon gekommen. Er hielt dies also eben für kein großes Uebel und setzte seine Lebensart auf Akademien fort. Er verfiel zum drittenmahl in diese Krankheit, aber nun war er so geschwächt, und das Gift wütete so grimmig in ihm, daß er unterliegen muste. Er brachte ein Jahr unter Qualen und Verwünschungen im Hospital zu; rafte dann seine letzten Kräfte zusammen, um zu den Seinigen zu reisen. Diese zogen alle die Hand von ihm ab, und er muste noch zwei schreckliche Jahre als Siecher in der Fremde herumbetteln, ehe ihn der Tod erlösen wollte. Er war von guter Familie und hatte Aussichten auf Amt, Ehre und Vermögen.

4) Ein junger Edelknabe trieb das Laster der Selbstschwächung. Er war von Kindheit an schwach und kränklich gewesen, daher achtete man auf sein Aeußeres nicht viel. Er wurde aber endlich bettlägerig und hatte während dieser Zeit eine bösartige Gonorrhoe. Arzenei und Abgewöhnung von seiner Sünde befreieten ihn endlich davon, aber er blieb ein verkümmerter schwacher Mensch. Er ging aus dem Lande, weil jeder sein Verbrechen wuste und er sich schämte. Er wird sein Leiden nicht überleben.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Friedrich Oest: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Laster der Unzucht verwahren könne. Wien 1787, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Laster_der_Unzucht_(Oest)_034.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)