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starke Kinder zeugen, so geschieht dies doch, entweder auf Kosten einer unschuldigen Person, und da entsteht Schande, Armuth, Verzweifelung, Betrübniß in den Familien, Kindermord und alles Elend. Erhält die Welt auch hie und da einen Bewohner, so wird es kein Bürger für den Staat, sondern ein Mitglied der Findel- Zucht- und Werkhäuser. Gute Erziehung findet hier nicht Statt. Oder der Unkeusche stört das Glück der Ehe und untergräbt die Ruhe eines ehrwürdigen Standes. Hier entstehen Eifersucht, Ausbrüche fürchterlicher Rache, Ehescheidungen, Vernachläßigung der Kindererziehung, deren Grundlage Liebe und Harmonie im Ehestande ist. Oder er sucht Nahrung für seine Begierden in der Gesellschaft verworfener feiler Dirnen. Hier schadet er zunächst sich; trägt aber doch dazu bei, daß ein schändliches Gewerbe unterhalten wird, und raubt sich Kräfte und Gesundheit, auf die die Welt mit Recht Anspruch machen kann. Trit er selbst in eine eheliche Verbindung, wozu ihn nicht Liebe, nicht Hochachtung für die Gesetze der Natur, nicht Verlangen nach keuscher Umarmung, sondern irgend eine andre unedle Absicht veranlaßt: so verbreitet er auch hier menschliches Elend. Unfähig seine Begierden

Empfohlene Zitierweise:
Johann Friedrich Oest: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Laster der Unzucht verwahren könne. Wien 1787, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Laster_der_Unzucht_(Oest)_022.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)