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sich uns somit, dringen wir über die Deckschicht des Geldverkehrs zu den wirtschaftlichen Realitäten hindurch, durchaus nicht als Symptom finanzieller Schwäche dar, als was sie deutscherseits gerne ausgegeben werden; finanziell ist Englands Situation gewiß und auch die Frankreichs wahrscheinlich nicht ungünstiger als die deutsche, denn Englands Reichtum ist größer, die französische mindestens liquider als der des Deutschen Reiches, welches dennoch keine Auslandsanleihen benötigt; nicht ein Symptom finanzieller Schwäche haben wir in jenen Anleihen zu erblicken, wohl aber den finanziellen Reflex der für den Kriegsbedarf nicht zulänglichen Leistungsfähigkeit der eigenen Produktionskräfte.


III.


Nächst der Leistungsfähigkeit der nationalen Produktionskräfte, dem Haben, nannte ich als den zweiten, für die Finanzierung des Krieges mitentscheidenden Faktor: die Bereitwilligkeit, die Leistungen jener Kräfte dem Staate gegen Staatsanleihen, d. h. gegen bloßes Versprechen zukünftiger Gegenleistung dahinzugeben. In dieser Bereitwilligkeit zeigt sich das Maß der Solidarität mit dem Staate, das Maß der Unterordnung der wirtschaftlichen Interessen unter staatliche Aufgaben. Und unter diesem Gesichtspunkte

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Julius Landmann: Die Kriegsfinanzen der Großmächte. Buchdruckerei zum Basler Berichtshaus, Basel 1915, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:LandmannKriegsfinanzen.pdf/22&oldid=- (Version vom 1.8.2018)