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Mittel interlokaler Güterübertragung sind. Auch ein Eisenbahngüterwagen mag vielleicht Jahre hindurch immer die gleiche Strecke von West nach Ost zurücklegen, um alsdann vom Osten wieder westwärts zu rollen; niemand wird deshalb das Wesen des interlokalen Güterverkehrs durch das Bild dieses immer die gleiche Bahn rollenden Wagens adäquat dargestellt zu haben vermeinen, denn es fehlte im Bilde das Entscheidende: die immer neuen Güter, mit welchen er befrachtet wird, und um derentwillen er rollt. Leistet er aber diesen Dienst der Güterbeförderung, dann ist es nicht gar so wesentlich, ob er mit Dampf oder mit Elektrizität fortbewegt wird; und ebenso nicht gar so wesentlich ist die Metall- oder Papiersubstanz des Geldes für die Leistung, die es zu erbringen hat.

Es ist schwer verständlich, warum diese ungemein einfachen Vorgänge der Kriegsfinanzierung auf breite Kreise fast mysteriös wirken. Vermutlich weil die völlig überflüssigen Fachausdrücke dem Publikum wenig geläufig sind und die Handhabung großer Geldsummen den Laien verwirrt. Im Grunde handelt es sich hierbei um zwei ganz und gar nicht mysteriöse Erscheinungen. Es handelt sich einmal um die Leistungsfähigkeit der nationalen Produktivkräfte, gegeben und bestimmt durch Geographie und Geschichte im vorhin umschriebenen Sinne; und es handelt sich zum zweiten um die Bereitwilligkeit, diese Leistungen gegen Staatsanleihen, also gegen bloßes Versprechen zukünftiger Gegenleistung des Staates, dahinzugeben,

Empfohlene Zitierweise:
Julius Landmann: Die Kriegsfinanzen der Großmächte. Buchdruckerei zum Basler Berichtshaus, Basel 1915, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:LandmannKriegsfinanzen.pdf/14&oldid=- (Version vom 1.8.2018)