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Provenienz, die bei Kriegsbeginn im Lande vorhanden waren, Nahrungsmitteln und Rohstoffen, die seit Kriegsausbruch dem heimischen Boden abgewonnen wurden, und Arbeitsleistungen zur Umgestaltung dieser Stoffe in Gegenstände des Kriegsbedarfes, hat die deutsche Volkswirtschaft Werte in der Höhe von annähernd 25,6 Milliarden Mark dem Staate geliefert und das Entgelt dafür in Anleihetiteln empfangen.

Es ist gewiß eine den wirklichen Vorgängen nicht adäquate Vorstellung, wenn in der deutschfeindlichen und auffälliger Weise zum Teil selbst in der deutschen Presse das Wesen der deutschen Anleihewirtschaft als ein Kreislauf großer Papiergeldmengen dargestellt wird, die im geschlossenen deutschen Wirtschaftsgebiete sich immer von neuem aus den Staatskassen in den Verkehr ergießen, um bei der nächsten Kriegsanleihe aus dem Verkehr in die Staatskassen zurückzufluten. Es mögen wohl stofflich die gleichen papierenen Geldscheine sein; aber die Güter und Arbeitsleistungen, welche die Wirtschaft heute dem Staate liefert, sind gewiß nicht identisch mit den vor einem Monat oder einem Jahre gelieferten, und die Geldscheine, die als Einzahlungen auf Kriegsanleihen aus dem Verkehre in die Staatskassen zurückströmen, haben für den Staat nur solange und nur insofern einen Wert, als die Wirtschaft in der Lage ist, für diese Scheine abermals Gegenstände des Kriegsbedarfes zur Verfügung zu stellen. Das Geld ist Mittel interpersonaler Güterübertragung, wie etwa die Eisenbahnen

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Julius Landmann: Die Kriegsfinanzen der Großmächte. Buchdruckerei zum Basler Berichtshaus, Basel 1915, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:LandmannKriegsfinanzen.pdf/13&oldid=- (Version vom 1.8.2018)